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Passivrauchgefahren unterschätzt

[31.03.2005/pk] Jüngste Studien offenbaren eine beängstigende Unwissenheit gegenüber den Gesundheitsgefahren des Tabakrauchs. Doch nicht nur Raucher, fest im Griff der Nikotinsucht, verdrängen allzu gerne deren Folgen. Insbesondere Passivraucher sind sich oft nicht bewusst, wie sehr sie gesundheitsschädlichen Schadstoffkonzentrationen ausgesetzt sind, und welche gefährlichen Folgen ihnen dadurch drohen.

Die beinahe allgegenwärtige Belastung durch Passivrauch wurde nun erneut von eine Studie der "Agencia de Salut Publica" belegt. Demnach ist in den meisten europäischen Städten eine sehr hohe Passivrauchbelastung messbar. Diese konnte in den meisten öffentlichen Räumen nachgewiesen werden. Selbst in so genannten Nichtraucherbereichen tritt Tabakqualm in nicht zumutbaren Konzentrationen auf, auch wenn diese etwas niedriger als in den übrigen Bereichen ausfallen. Die Studie belegt damit unzweifelhaft, dass die praktizierte Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen absolut unzulänglich ist.

Ein anschauliches Ergebnis der spanischen Studie ist die Erkenntnis, dass ein vierstündiges Tanzvergnügen, beispielsweise in einem Nachtclub in Wien oder Barcelona, eine derart hohe Passivrauchbelastung darstellt, wie ein einmonatiges Zusammenleben mit einem Raucher.

Eine amerikanische Studie wies nach, dass auch Raucher die Risiken ihres Tabakkonsums gewaltig unterschätzen. Die meisten Raucher glauben, sie könnten beispielsweise durch Sport die meisten der gefährlichen Nebenwirkungen des Rauchens rückgängig machen - ein fataler Irrtum. Auch das Lungenkrebsrisiko wird von Rauchern nicht annähernd realistisch eingeschätzt.

Das Ergebnis dieser Untersuchung ist, einmal ganz unverblümt ausgedrückt, dass sich Raucher ebenso wie die Konsumenten anderer Drogen über deren fatale Konsequenzen selbst belügen. Durch vermeintliche Risikominimierung reden sie sich selbst ein, weniger als andere Raucher gefährdet zu sein - gegen jede Vernunft und gegen jede wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Da verwundert es nicht mehr, wie verständnislos so mancher Raucher auf die Kritik passivrauchgeplagter Mitmenschen reagiert. Nichtsdestotrotz ist rücksichtslose Zwangsberauchung absolut inakzeptabel. Unwissenheit ist keinesfalls eine Entschuldigung für Raucher für gesundheitsschädliches Verhalten, sondern sollte als erster Angriffspunkt für Gegenmaßnahmen betrachtet werden. Es wäre eine überlegenswerte Maßnahme, Tabakdrogen nur noch gegen die schriftliche Erklärung abzugeben, dass der Konsument nicht nur über die schädlichen Folgen des Tabakkonsums für die Mitmenschen umfassend informiert ist, sondern im Zweifelsfall auch für die Konsequenzen aufkommt.

Dieser letzte Gedanke mag vielleicht etwas provokativ erscheinen. Er bietet jedoch einen guten Denkanstoß für eine weiter gehende Diskussion dieses Themas.


Quellen und weitere Informationen:

Beschwerdeautomat
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Raucher werden weder diskriminiert noch ausgeschlossen
Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen
Petition und Politikeranschreiben für Kinderschutz im Auto
Beschwerde über verqualmte Veranstaltungsstätten (Theater, Konzertsäle, Kinos, ...)
Beschwerde beim Deutschen Presserat über Berichterstattung
Feinstaub wird nicht nur von Kraftfahrzeugen produziert
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Bitte um Begleichung der Reinigungskosten für Garderobe
Medizin
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Rauchverbot in der Öffentlichkeit fördert rauchfreies Zuhause
Raucher sehen früher alt aus
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Jährlich sterben 600.000 Menschen durch Passivrauchen
Raucher neigen stärker zu Komatrinken, Übergewicht und Geisteskrankheiten
Das Fetale Tabaksyndrom
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