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WHO-Tabakrahmenkonvention tritt heute in Kraft

[27.02.2005/pk] Am heutigen 27. Februar 2005 tritt endlich die Tabakrahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation WHO in Kraft. Nach Angaben der WHO handelt es sich bei diesem Vertragswerk um "einen der am weitesten akzeptierten Verträge in der Geschichte der Vereinten Nationen". Die WHO erhofft sich dadurch eine wirksame Hilfe im weltweiten Kampf gegen das Rauchen.

Als wichtigste Ziele der Konvention sieht die WHO den Schutz von Minderjährigen und Jugendlichen, indem ihnen der Zugang zu Tabakdrogen deutlich erschwert wird. Aber auch Erwachsene sollen durch Werbeverbote und Warnungen vom Rauchen abgehalten werden. Und natürlich müssen Nichtraucher vor dem gesundheitsschädlichen, und teilweise ebenfalls tödlich endenden, Passivrauchen geschützt werden.

Ein Sprecher der WHO erklärte am vergangenen Donnerstag in Genf "wir wollen vor allem Leben retten". Angesichts von jährlich etwa fünf Millionen Todesfällen durch Tabakdrogenkonsum erklärt sich die Dringlichkeit dieser Zielsetzung von selbst. Sollten keine Maßnahmen gegen den Tabakdrogenkonsum ergriffen werden, so werde sich diese Zahl bis zum Jahr 2010 sogar auf zehn Millionen verdoppeln. Besonders gefährdet sind die Entwicklungsländer, auf die sich die Tabakdrogenindustrie besonders konzentriert.

Neben Millionen von Todes- und Krankheitsfällen, die durch Eindämmung des Tabakdrogenkonsums vermieden werden könnten, sieht Lee Jong-wook, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation auch die Chance einer beachtlichen Kosteneinsparung. Nach Angaben der WHO belief sich bereits 1994 der weltweite volkswirtschaftliche Schaden auf etwa 200 Mrd. US-Dollar. In dieser Summe sind Positionen wie Behandlungskosten für Tumore bis hin zu den Sozialleistungen für Hinterbliebene enthalten.

Die Weltgesundheitsorganisation warf am Donnerstag den internationalen Tabakkonzernen vor, sie würden vor allem Tabakanbauländer massiv unter Druck setzen, um eine Ratifizierung der Tabakrahmenkonvention zu verhindern. Der WHO-Sprecher kommentierte diese Bemühungen jedoch mit den Worten "aber sie werden dieses Spiel nicht gewinnen".

Auch Verbraucherschützer warnen vor einer Aushebelung der legislativen Bemühungen durch die Tabakmultis. Dazu Patti Lynn von Corporate Accountability International (AIC) aus Boston: "Wir haben es mit einer mächtigen und gefährlichen Industrie zu tun. Global agierende Unternehmen wie BAT oder Philip Morris International werden ihre Milliardengewinne verteidigen." Nach Untersuchungen der AIC werden in Entwicklungsländern gezielt Abgeordnete von den internationalen Tabakdrogenkonzernen bestochen, um die Umsetzung der WHO-Tabakrahmenkonvention in nationales Recht zu verhindern.

Die Tabakindustrie weist weiterhin stereotyp jegliche Verstrickung in kriminelle Machenschaften zurück. Von diesem Irrglauben lässt sie sich offensichtlich weder durch verlorene Prozesse abbringen, noch durch die horrenden Opferzahlen, die ihre Produkte verursachen. Es scheint also durchaus Mittel und Wege zu geben, Menschen auf legale Weise umzubringen.

Dennoch räumen sogar die Chefs von Philip Morris eines öffentlich ein: "Zigaretten verursachen Krebs und andere schwere Krankheiten. Der einzige sichere Weg besteht darin, überhaupt nicht zu rauchen."


Quellen und weitere Informationen:

Beschwerdeautomat
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Raucher werden weder diskriminiert noch ausgeschlossen
Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen
Petition und Politikeranschreiben für Kinderschutz im Auto
Beschwerde über verqualmte Veranstaltungsstätten (Theater, Konzertsäle, Kinos, ...)
Beschwerde beim Deutschen Presserat über Berichterstattung
Feinstaub wird nicht nur von Kraftfahrzeugen produziert
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Bitte um Begleichung der Reinigungskosten für Garderobe
Internat. Tabakpolitik
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Wie die Tabakindustrie die Politik untergräbt, behindert und manipuliert
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