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Potsdamer Stadtverwaltung wird rauchfrei

Freiwilliger Verzicht? - Fehlanzeige!

[22.10.2004/pk] Die Berliner Zeitung berichtete in ihrem Artikel "Aktion rauchfreies Rathaus" von den Bemühungen der Potsdamer Stadtverordneten, ihre Dienstgebäude vom Tabakqualm zu befreien. Diese hatten bereits am 31. März 2004 den Beschluss gefasst, das Rauchen in allen Diensträumen zu verbieten.

Die weitere Geschichte dieses Beschlusses ist jedoch wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie weit das Selbstbild der Raucher und deren tatsächliches Auftreten in der realen Welt auseinanderklaffen. Obwohl die Raucherlobby nicht müde wird, die Raucher als vernünftige, kompromissbereite und vor allem rücksichtsvolle Menschen anzupreisen, waren die rauchenden Mitarbeiter nicht willens oder in der Lage, dem Arbeitsschutzgesetz Rechnung zu tragen.

Fast sieben Monate nach der getroffenen Entscheidung steht die praktische Umsetzung immer noch aus. Unter dem Vorwand, es nicht als seine Aufgabe anzusehen, gegen die Beschäftigten vorzugehen, ließ der Personalrat eine entsprechende Dienstvereinbarung platzen. Personalratschef Frank Ketzel äußerte hierzu: "Das Verbot würde auch für die Besucher gelten und ist etwa im Sozialamt schwer vermittelbar".

Warum ausgerechnet im Sozialamt ein Rauchverbot "schwer vermittelbar" sein soll ist nicht nachvollziehbar. Gerade im sozialen Bereich sollte inzwischen jedem Menschen klar sein (auch oder gerade denjenigen, die die entsprechenden Warnhinweise zu verbergen suchen, die inzwischen auf jeder Zigarettenschachtel aufgebracht sind), dass Tabakrauch nicht nur für die Konsumenten schädlich ist, sondern auch für alle Zwangsbeteiligten (Passivraucher).

Da mangels Rücksichtnahme beziehungsweise eines diesbezüglichen freiwilligen Verzichts der betroffenen Raucher keine einvernehmliche Regelung getroffen werden konnte, soll nun ab dem 1. Januar 2005 das Rathaus per Dienstanweisung rauchfrei werden.

Schon am Arbeitsplatz ist also leider eine nur äußerst geringe Bereitschaft seitens der Nikotinabhängigen vorhanden, wenigstens die Kollegen vor ihren giftigen und Krebs erregenden Ausdünstungen zu schützen. Das lässt keine große Hoffnung für einvernehmliche Regelungen in der weitestgehend tabakrauchverseuchten deutschen Gastronomie aufkommen, wie sie vom DEHOGA und neuerdings leider auch von der Bundesdrogenbeauftragten bevorzugt werden (siehe Artikel "Drogenbeauftragte auf Schmusekurs mit DEHOGA").

Ähnlich sieht es bei Schulen und Krankenhäusern aus. Dazu Johannes Spatz vom Forum Rauchfrei: "Bei uns in Berlin und Brandenburg wäre es schon ein wichtiger Schritt, wenn in allen Krankenhäusern endlich ein generelles Rauchverbot eingeführt wird".


Quellen und weitere Informationen:

Beschwerdeautomat
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Raucher werden weder diskriminiert noch ausgeschlossen
Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen
Petition und Politikeranschreiben für Kinderschutz im Auto
Beschwerde über verqualmte Veranstaltungsstätten (Theater, Konzertsäle, Kinos, ...)
Beschwerde beim Deutschen Presserat über Berichterstattung
Feinstaub wird nicht nur von Kraftfahrzeugen produziert
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Bitte um Begleichung der Reinigungskosten für Garderobe
Tabaklobby
FDP
CDU
CSU
SPD
B'90/Grüne
Arbeitsplatz
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Halbherziges Rauchverbot in Spanien gescheitert
Polen und Serbien führen Nichtraucherschutz ein
Tabak - Risiko für die Umwelt und Schaden für die Volkswirtschaft
Nichtraucherschutz nicht verhandelbar
Fünf Jahre gesetzlicher Nichtraucherschutz in Irland
Nichtraucherschutz in der deutschen Gastronomie: Rückfall in den Qualm
Mangelhafter Schutz vor Zwangsmitrauchen am Arbeitsplatz
Gastronomie ab 1. Juli bundesweit qualmfrei
Inlandspolitik
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Sponsoring des ZDF-Sommerfests durch Philip Morris
Wie die Tabakindustrie die Politik untergräbt, behindert und manipuliert
Wissenschaftler fordern Verbot von Mentholkapsel-Zigaretten
Internationale Tabakkonzerne wollen Staaten das Fürchten lehren
Deutsches Krebsforschungszentrum fordert sofortigen Stopp für Zigarettenwerbung
Nichtraucherschutzgesetze verstoßen gegen UN-Kinderrechtskonvention
Aus für die Tabakwerbung im VORWÄRTS
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Zoll hilft bei gezielter Verdrängung von Millionen Tabaktoten
Aktuelles
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