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Fotodokumentationen

Stiftung Preußischer Kulturbesitz macht Imagewerbung für Philip Morris

[11.02.2010/Forum Rauchfrei] Die Ausstellung "Die Kunst ist super", die im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin gezeigt wird, wird von dem Tabakkonzern Philip Morris gesponsert. Damit verstößt das staatliche Museum, das zu der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehört, gegen eine Empfehlung von Vertretern der Bundesregierung. Für Johannes Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei, ist es ein Skandal, dass sich die Bundesregierung nicht an die eigene Empfehlung hält. Er kritisiert die Bundesregierung, Imagewerbung der Tabakindustrie zu unterstützen.

Denn im November 2008 haben Mitglieder einer Delegation der Bundesregierung mit Vertretern vieler anderer Staaten in Durban (Südafrika) den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation zugestimmt, die genau solchem Sponsoring der Tabakindustrie eine Absage erteilten. Auch die Bundesdrogenbeauftragte hatte damals diesen Leitlinien öffentlich zugestimmt.

In den Leitlinien wird das Sponsoring-Verhalten der Tabakindustrie mit folgenden Worten charakterisiert: "Die Tabakindustrie übt Tätigkeiten aus, die als 'gesellschaftlich verantwortlich' bezeichnet werden, um ihr Erscheinungsbild von der tödlichen Beschaffenheit des Produktes, das sie herstellt und verkauft, zu distanzieren oder um die Festlegung und Durchführung gesundheitspolitischer Maßnahmen zu stören."

Die Leitlinien empfehlen, die Regierungen "sollten Aktivitäten der Tabakindustrie, die als gesellschaftlich verantwortlich bezeichnet werden, weder gutheißen oder unterstützen noch als Partner solcher Aktivitäten auftreten oder sich daran beteiligen".

Das Sponsoring der Ausstellung des Hamburger Bahnhofs von Philip Morris ist zweifellos eine Tätigkeit, die als "gesellschaftlich verantwortlich" einzustufen ist. Da der Hamburger Bahnhof eine staatliche Einrichtung ist und die Bundesregierung und auch Vertreter der Bundesländer Mitglieder des Stiftungsrats sind, verstößt die Annahme des Sponsorings gegen die Leitlinie der WHO. Auch empfehlen die Leitlinien, die Regierungen sollten Aktivitäten der Tabakindustrie, die als "gesellschaftlich verantwortlich" bezeichnet werden, nicht öffentlich bekannt geben. Doch geschieht das im Hamburger Bahnhof, wo Philip Morris selbst über die Förderung von Künstlern und sozialen Projekten ausführlich auf einer Schauwand berichten darf.

Das Forum Rauchfrei hat in einem offenen Brief an den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Verstoß gegen den Verhaltenskodex der Weltgesundheit scharf kritisiert und eine Distanzierung verlangt.

Kontakt:
Forum Rauchfrei
Johannes Spatz
(030) 747 559 22, (0176) 244 199 64
Fax (030) 747 559 25
Müllenhoffstr.17, 10967 Berlin
Dr. Henry Stahl
(030) 865 60 807
www.forum-rauchfrei.de
aktionszentrum@forum-rauchfrei.de


Quellen und weitere Informationen:

Anmerkungen:

Die "Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz" besitzt sogar die Unverfrorenheit, eine ganze Reihe von Pressemeitteilungen der Philip-Morris-Stiftung auf ihrer Webseite zur Verfügung zu stellen. Hier nur einige Beispiele:
  • http://www.smb.museum/smb/tools/download.php?id=1256
  • http://www.smb.museum/smb/tools/download.php?id=1255
  • http://www.smb.museum/smb/tools/download.php?id=1252

Beschwerdeautomat
Anfrage wegen Sponsoring durch die Tabakindustrie (Hochschulen und Forschungseinrichtungen)
Peinliche Werbung mit Philip-Morris-Forschungspreis bitte entfernen
Philip-Morris-Forschungspreis existiert nicht mehr
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
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