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Bischöfe auf Abwegen

Die Wissenschaft hat bereits einen Ethikkodex etabliert, der eine Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie und Sponsoring durch Tabakdrogenproduzenten ablehnt. Die Kirche, die sich selbst gerne als moralischer Gegenpart zur weltlich-rationalen Wissenschaft betrachtet, konnte sich zu einem solchen Schritt bisher unverständlicherweise noch nicht durchringen.

Konkreten Anlass zur Kritik geben die Bischöfe Wolfgang Huber (evangelisch) und Karl Jüsten (römisch-katholisch), hochrangige Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen Deutschlands. Durch ihren Dialog mit dem Verband der Cigarettenindustrie (VdC) verhelfen sie einer Industrie, die alleine in Deutschland jährlich 140.000 Todesopfer auf dem Gewissen hat, zur gesellschaftlichen Akzeptanz. Weitere Details dazu finden sich im Artikel Kirchenfürsten auf Abwegen.

In Berlin und München fanden Protest- und Informationsveranstaltungen zur Verbrüderung der Kirche mit der Tabakindustrie statt.

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Protest in Berlin vor dem VdC

In Berlin protestierten das Forum Rauchfrei und die Anti-Tabak-Aktivisten (Deutschland) vor dem Büro des Verbandes der Cigarettenindustrie (VdC), in dessen Räumlichkeiten sich die Kirchenfürsten mit den Tabaklobbyisten trafen. Über den Inhalt hüllten sie die Beteiligten in eisernes Schweigen; nicht linientreuen Journalisten war ohnehin der Einlass verwehrt.


Im Vordergrund sind die Vertreter des Forum Rauchfrei mit zwei Plakaten zu sehen. Diese tragen die Aussagen "Bischof Huber und Prälat Jüsten mit Tabakkonzernen in einem Bett" und "Unterstützung der Tabakindustrie fördert Krankheit und Tod".
Im Hintergrund die Mahnwache der Anti-Tabak-Aktivisten (Deutschland). Am Kreuz hängt ein Gerippe, das die Opfer der Tabakindustrie symbolisiert. Im Glauben, durch die Nikotin-Droge die Glückseligkeit zu finden, haben sie sich sinnlos für den Profit der Tabakindustrie geopfert.
  Keine Kohabitation mit Tabakkonzernen

Gästeempfang beim Verband der Cigarettenindustrie (VdC)   Symbolträchtig empfingen Vertreter des Forum Rauchfrei die handverlesenen Gäste vor der Pforte des VdC, um sie zum Nachdenken über die zweifelhafte Verbrüderung mit der Tabakindustrie anzuregen. Die Bischöfe Jüsten und Huber scheuten ganz offensichtlich einen offenen Dialog - sie schlichen sich vermutlich durch die Tiefgarage in den Veranstaltungsraum.

Einige wenige Veranstaltungsteilnehmer zeigten sich offen für eine Diskussion der Problematik. Die meisten folgten jedoch dem eigensinnigen Vorbild der Bischöfe und gaben sich höchst zugeknöpft. Fast alle verweigerten sogar die Nennung ihres Namens, ihrer Parteizugehörigkeit und ihres Amtes. Anonyme Funktionäre, durch die Hintertür schleichende Bischöfe - offensichtlich sind sich die Akteure ihrer zwielichten Handlungsweise bewusst. Eine solche Geheimniskrämerei deutet nicht auf die Übernahme von Verantwortung hin, wie es alleine schon die jährlich 3.300 Passivrauchtoten aus christlicher Sicht gebieten würden. Das sieht schon eher nach anrüchigen Geschäften, Ablasshandel oder anderen Tätigkeiten aus, die das Licht der Öffentlichkeit scheuen.   Diskussion der Problematik der Veranstaltungsteilnahme

Geldverteilender Tabakboss   Symbolisch verdeutlicht dieser Geld verteilende "Tabakboss" den Kern des Problems. Die Tabakindustrie verdient Milliarden mit dem Verkauf von Nikotindrogen, an denen in den letzten Jahrzehnten Millionen Menschen zu Grunde gingen. Von diesen gigantischen Einnahmen wird ein winziger Bruchteil gespendet - trotzdem gerade für nichtkommerzielle soziale Einrichtungen nicht zu verachtende Summen. Diese Zahlungen schaffen Abhängigkeiten, und stellen für die empfangenden Organisationen eine beachtliche Hemmschwelle bei der Bekämpfung der mit legalen Drogen verbundenen Probleme dar. Gerade in sozial schwachen Familien müssen selbst im reichen Deutschland Kinder hungern und barfuß zur Schule gehen, weil ihre süchtigen Eltern das wenige zur Verfügung stehende Geld für Zigaretten verschwenden.

Im Gespräch mit der VdC-Empfangsdame leisten die Protest-Teilnehmer Aufklärungsarbeit. So manchen kleinen Angestellten ist gar nicht bewusst, welch Leid und Elend ihr Arbeitgeber durch seine Geschäfte verursacht. Es ist auch völlig unerheblich, ob der Verkauf gewisser Drogen legal ist, wie die Tabakindustrie immer wieder als Schutzbehauptung vorbringt. Die Fassade der Legalität kann ohnehin nur aufrecht erhalten werden, weil die milliardenschwere Tabakindustrie sogar Gesetzesvorlagen in den legislativen Prozess einschleusen kann, woran angeblich kein Politiker beteiligt gewesen sein will (siehe Bundesregierung kapituliert vor Tabaklobby).   Gespräch mit der VdC-Empfangsdame

Kirche im Griff der Tabakindustrie   Die Tabakindustrie benutzt die Bischöfe als Maskottchen zur Image-Pflege. Sie sollen von dem Tod bringenden Image der Nikotindroge ablenken, die alleine in Deutschland jährlich Hunderttausende Menschenleben fordert. Nicht zum ersten Mal versuchte das Forum Rauchfrei (siehe auch Gottes Segnung für die Tabakindustrie?) die Kirchenfunktionäre von dieser unmoralischen Verbrüderung abzubringen.


Informationsveranstaltung vor dem Dom in Berlin

In Berlin informierte das Forum Rauchfrei die Kirchgänger über die inakzeptable Verstrickung kirchlicher Würdenträger mit der Tod bringenden Tabakindustrie. Denn die beiden passen einfach nicht zusammen. Während die Kirche für das Leben und ethische Werte steht, ist die Tabakindustrie Synonym für Tod (Lobbyismus für ein mörderisches Produkt), vielfaches Leid (Kinder sind dem Tabakrauch schutzlos ausgesetzt) und Zerstörung von Lebensraum (Tabakanbau mit Nebenwirkungen).


Information der Kirchgänger   Christen sind heutzutage mit der traurigen Realität konfrontiert, dass gerade die Kirchen als selbst ernannte "Hüter der Moral" ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht werden. Während die Kirchen seit Jahrhunderten die Wissenschaft als unmoralisch und unethisch verteufeln, ist gerade die Gescholtene den Kirchen schon längst voraus. Die Kirchenfunktionäre Jüsten und Huber reagierten trotzig und uneinsichtig auf die wachsende Kritik an ihrer Verbrüderung mit einer Tod bringenden Industrie. Die Wissenschaft dagegen hat bereits vor geraumer Zeit einen Ethikkodex "Gegen Sponsoring durch Tabakindustrie" verabschiedet, in dem die Argumente gegen derartige Verflechtungen mit der Tabakindustrie klar und deutlich dargelegt werden.

Aus vielerlei Gründen bezeichnen Kritiker die Einbeziehung der Kirche in die Interessen der Tabakindustrie als Pakt mit dem Teufel (siehe Forum Rauchfrei Kirche paktiert mit dem Teufel). Die Tabakindustrie hat über Jahrzehnte hinweg gezeigt, dass sie die berechtigte Kritik an ihren gesundheitsschädlichen und häufig tödlichen Produkten nicht etwa nutzt, um ihre Drogen zu entschärfen. Vielmehr wendeten die Tabakdrogenproduzenten von Marketingstrategien bis zu Diffamierungskampagnen alle erdenklichen Tricks an, um die dunkle Seite ihres Geschäfts zu vertuschen und das eigene Image reinzuwaschen. Für genau diesen Zweck müssen nun auch die beiden großen christlichen Kirchen herhalten. Denn wer mit ehrenwerten Bischöfen über Moral und Werte diskutiert, der kann doch nicht wirklich so schlecht sein, oder?   Verbrüderung der Kirche mit der Tabakindustrie


Protest in München

Die Anti-Tabak-Aktivisten (Deutschland) protestierten auf dem Münchner Karlsplatz (Stachus) mit einer Mahnwache und einem Informationsstand gegen die Vereinnahmung der Kirche durch die Tabakindustrie.


Aufklärung der Polizei   Veranstaltungsleiter Klaus Klages, Commander der Anti-Tabak-Aktivisten (ATA), im Gespräch mit den Ordnungshütern. Klages nutzt auch hier die Gelegenheit, Aufklärungsarbeit zu leisten, und die sichtlich uninformierte Polizei für den Nichtraucherschutz zu sensibilisieren.

Das Tabakopfer am Kreuz, sich noch im Tod an zwei Zigarettenpackungen fest klammernd, steht stellvertretend für die 140.000 Menschen, die jedes Jahr alleine in Deutschland der Nikotindrogensucht zum Opfer fallen. Das Kreuz ist ein deutlicher Fingerzeig an die großen christlichen Kirchen, die nicht nur die Tabakopfer sträflich vernachlässigen, sondern sogar mit den Tabakmördern gemeinsame Sache machen und sich mit ihnen zum angeregten Plausch an einen Tisch setzen.   Infostand und Kreuz

Mahnwache   Eine Minderheit unter den Passanten, geradezu mit ihrer "Christlichkeit" protzend, beschwerte sich über die angeblich geschmacklose Darstellung religiöser Symbole. Ausgerechnet diese "Super-Christen" zeigten jedoch nicht das geringste Interesse am Schicksal der Tabakopfer. Die Opfer sind nicht nur Süchtige, die sich als dumme Kinder zum Rauchen verführen ließen und nun nicht mehr von der Tabakdroge loskommen. Zu den Opfern der Nikotindroge zählen auch Tausende Passivraucher. Vor allem Kinder leiden besonders unter rücksichtslos qualmenden Familienangehörigen.   Mahnwache

Das rege Interesse am Infostand gilt nicht nur den Ausführungen von Klaus Klages, der sich selbst nach langen Jahren der Nikotinsucht nur mit ärztlicher Hilfe aus dem Würgegriff der Tabakdrogensucht befreien konnte. Auch diverses Informationsmaterial und Karten fanden großen Anklang. Der Informationsdurst ist groß, denn die Tabaklobby hat die Öffentlichkeit jahrzehntelang gezielt desinformiert und die Verbreitung unangenehmer Tatsachen über Tabakprodukte verhindert.   Reges Interesse am Infostand

Hauptzielgruppe Mädchen   Die Hauptzielgruppe der Nikotindrogenproduzenten: junge Frauen. Wie den betroffenen Gesichtern der beiden Raucherinnen unter ihnen zu entnehmen ist, waren ihnen bislang die gravierenden Folgen ihres verharmlosend als "Genuss" dargestellten Tabakkonsums offensichtlich noch nicht bekannt. Mit der zunehmenden Raucherinnenquote stellen Ärzte und Krebsforscher eine erschreckende Zunahme von Krebserkrankungen fest, die eindeutig auf das Rauchen zurück zu führen sind. Durch die Glimmstängel steigt schon bei jungen Frauen das Auftreten von Brustkrebs dramatisch an.

Die ATA verteilte Protestkarten gegen die Vereinnahmung der Kirche zur Reinwaschung einer Tabakindustrie, die Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat.
Der provozierende Text verdeutlicht das Ausmaß dieser menschlichen Tragödie:
Golgatha: 3 Tote - Deutschland: 140.000 Tabak-Tote, jährlich

Nach Angaben der ATA wurden 100.000 Exemplare gedruckt und in ganz Deutschland verteilt.
  Schwarze Karte

Rote Karte   Eine symbolische Mahnung für die Würdenträger der beiden großen christlichen Kirchen Deutschlands:
ROTE KARTE ... für Bischof Wolfgang Huber und Bischofs-Kommissar Karl Jüsten, die dem VdC (Verband der Cigarettenindustrie) ihren Segen geben: Sie haben sich als Ehrengäste beim dritten Spree-Gespräch am 8. März 2006 in Berlin nominieren lassen, um über Freiräume zu sprechen ...
Geht's um die freien Räume, die unsere 383 Tabak-Toten jeden Tag in Deutschland hinterlassen? Ist von den freien Gefängniszellen die Rede, welche eigentlich die Zigarettenmörder füllen müssten? Oder sind es die Frei-Räume auf den Spenden-Konten der Kirchen, der Wissenschaftler und der politischen Parteien, die der VdC immer wieder mit schmutzigem Schweigegeld füllt...?
Nehmen Sie sich den Freiraum, Rauchern die Rote Karte zu zeigen. Und alle Verbrecher zu nennen, die Zigaretten herstellen, vertreiben und dafür Werbung machen.